Marek Szlezer spielt Chopin.

LAHR. Der weltweit aktive polnische Pianist Marek Szlezer aus Krakau zeigt in Lahr sein ganzes Können. Auf Einladung der Internationalen Fryderyk-Chopin-Musik-Akademie spielte er im Zeit-Areal ein abendfüllendes Chopin-Programm. Der polnische Komponist Frédéric Chopin (1810 bis 1849), der ab 1831 in Frankreich lebte, ist Verfasser zahlreicher Werkgruppen der Klavierliteratur. Daraus spielt Szlezer Polonaisen, Nocturnes, Mazurken, eine Ballade und eine Fantasie.

Das Programm beginnt mit zwei Polonaisen op. 40 Nr. Eins und Zwei. Szlezers Spiel hat etwas Rundes, es ist überaus souverän, dabei zugleich sehr gut durchgearbeitet hinsichtlich der Interpretation, die stimmig daherkommt, indem die Dynamik ganz aus der Empfindung gestaltet ist. Ruhig beginnt die zweite Polonaise, schwere Akkorde sind charakteristisch, bevor es lieblich romantisch wird und eine verklärte Passage mit viel Gefühl eine erneute Schwere vorbereitet.

Verträumt melodiös und sanft mit großen Intervallen, langsam im Tempo und weich gestaltet er das Spiel der folgenden Nocturne op. 48 c-Moll Nr. 1. Die zweite Nocturne in fis-Moll ist erzählerischer gestaltet, mit zart gesetztem Anschlag setzt Szlezer Einzeltöne und Arpeggien nebeneinander, versetzt Akkorde in eine Purzelbewegung, und lotet das differenzierte Spiel vom Feinen bis zum Dramatischen aus. Das wunderbare Spiel setzt sich in der Ballade op- 47 As-Dur fort.

Vier Mazurken op. 30 in c-Moll, h-Moll, Des-Dur und cis-Moll folgen gleich nach der Pause. Insgesamt hat Chopin 57 Mazurken komponiert. Das Intensive Spiel setzt sich fort. Szlezer versteht etwas, was wünschenswert ist, aber längst nicht allen gelingt: Er zieht das Publikum so in seinen Bann, dass es zuhören muss und nicht abschweift.

Das anspruchsvollste Werk des Abends bleibt die Fantasie op. 49 in f-Moll. Mit ihr erzählt der Pianist ganze Geschichten, wechselt zwischen harten und weichen Nuancen, kann aufbrausend werden, liedhaft, nachdenklich zurückgenommen, die Charakterwechsel verlebendigen, auch hier ist die Dynamik ausgefeilt und am Ende zaubert er eine Klangwolke, die mit nur zwei Akkorden beendet wird.

Am Schluss dieses stringenten einheitlichen Programms steht noch einmal eine Polonaise, nun die heroische, sehr bekannte und immer wieder gespielte op. Nr. 53 in As-Dur. Hier kommen Ernsthaftigkeit und Tiefe im Spiel zum Ausdruck, mit Kraft und Energie, voller Leidenschaft scheint diesen weich-gelenkigen und freien Fingern nichts unmöglich.

Mit zwei Zugaben und sehr herzlichem, begeistertem Applaus endet das Konzert.